LEONARD FREIER: Ein Corona-Engel - Eisenmenger und Bosselmann unter seinen Flügeln
Bekannt als ex-Bachelor, ehemaliger Fitnesstrainer und Frauenschwarm hat Leonard Freier (35) noch eine Seite, die keiner von uns kennt. Er ist nämlich ein Coronavirus-Engel. In der schwierigen Pandemie-Phase berät, der gelernte Versicherungskaufmann viele Unternehmer, wie sie ihre Geschäfte retten können.
Doch das ist bei Weitem nicht alles.
Neben seinem Fachwissen hat Leonard nämlich auch ein sehr großes Herz. Besonderes für Geschäftsleute, die in der schwierigen Zeit unerhört bleiben.
Dazu zählen zwei tapfere Mittelstandsunternehmer, die schon seit mehreren Wochen um ihre Existenz kämpfen. „Die Beiden brauchen mich nicht als Berater. Ich möchte Ihnen auf eine andere Art und Weise helfen. Ich will deren Stimme an die Öffentlichkeit bringen und ihnen Gehör verschaffen.“
Rolf Eisenmenger und Dr. Gerhard Bosselmann
Beide erfolgreiche Geschäftsmänner - beide am Ende ihrer Existenz. Der eine ein Optimist – der andere ein verzweifelter Kämpfer.
Vor über 20 Jahren eröffnete der bekannte Herrenausstatter Rolf Eisenmenger das „Lo & Go“ im Herzen von Hannover und wurde schnell zum wichtigen Treffpunkt der deutschen Prominenz. Schon damals hatte er das richtige Gespür für guten Geschmack und Eleganz.
In seinem 400 Quadratmeter großen Geschäft bittet der gelernte Kaufmann über 3000 Business- und Hochzeitsanzüge, unzählige Hemden und alles was zu einem edlen Look dazu gehört. Inzwischen entwirft er viele Modestücke selbst und kleidet die bekanntesten deutschen Gesichter.
Ob es sich um einen Anzug für Leonard Freier, DJ Robin Schulz, Sven Martinek, Nico Schwanz oder eine ausgefallene Variante für Julian F.M. Stoeckel handelt, Eisenmenger weiß die Prominenz makellos anzukleiden. Besonders für Hochzeiten, die zu dieser Jahreszeit gewöhnlich auf Hochtouren laufen. Leider lässt es Corona momentan nicht zu.
Harte Arbeit, Durchsetzungsvermögen und Kreativität sind das Erfolgsrezept des Mode-Papstes. Doch im Moment gehen die 24 Jahre seines Erfolges rasant zugrunde.
Verzweifelt versucht Rolf Eisenberger sein Geschäft zu retten
In einem bewegenden Facebook Video appelliert er an die Politik, die Hilfeversprechen in die Tat umzusetzen. „Ihr habt gesagt wir helfen, Ihr habt gesagt wir helfen schnell, Ihr habt gesagt wir helfen unbürokratisch.“ Leider unerhört.
Der tüchtige Geschäftsmann war nämlich einer der ersten, der sämtliche Anträge auf finanzielle Hilfe stellte. „Ich habe bis heute noch keinen einzigen Cent gesehen.“, beklagt sich der Herrenausstatter über seine kritische Lage. „Wir füllen uns momentan alle an der langen Leine gelassen. Die Bevölkerung glaubt, dass wir unterstützt werden. Die Wahrheit ist: 90 % aller Mittelständler haben bis heute keinen Pfennig bekommen!“.
Die traurige Tatsache ist, dass „Lo & Go“ schon seit dem 18. März auch keine Einnahmen mehr hat. Die Miete und Löhne, muss Rolf Eisenmenger aus seiner Altersvorsorge bezahlen.
Support your Local #supportyourlocal
Damit die lokalen Geschäfte nicht in Vergessenheit geraten und durch ihre Stammkunden unterstützt werden, setzt sich der kämpferische Herrenausstatter dafür aktiv ein. Mit seinen Plakaten „Support your Local“ motiviert er die potentiellen Kunden ihre lokalen Anbieter nicht im Stich zu lassen.
„Gehen Sie zu Ihrem „Bäcker“ um die Ecke. Sie sichern damit Arbeitsplätze!“ wirbt er dafür, in Corona-Zeiten den heimischen Handel zu unterstützen.
Auch der Bäcker, Dr. Gerhard Bosselmann (64), kämpft seit Wochen um seine Existenz. Auch er möchte endlich das Licht im Tunnel sehen.
Als Besitzer einer Bäckerei-Kette, der bis vor kurzem seinen Familienbetrieb mit 21 Filialen und 250 Mitarbeiter erfolgreich führen konnte, macht er inzwischen nur 50% seines Umsatzes.
Bewegender Appell an seine Kunden
Durch seine emotionale Facebook-Videoansprache an Kunden und Politiker sorgte Gerhard Bosselmann vor kurzem für ein großes Aufsehen. Seine rührende Botschaft wurde 20 Millionen Mal abgespielt und von der Presse unzählige Male kommentiert. Innerhalb von Stunden wurde er zum Gesicht der deutschen Mittelständler und somit zum bekanntesten Bäcker des Landes. In seiner Video-Botschaft erzählte er wie es seinen Mitarbeitern und seiner „Bosselmann“-Kette in Hannover geht. Unter Tränen appellierte er an die Kunden weiterhin die Bäcker vor Ort zu unterstützen, damit regionale Anbieter die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise überleben könnten. „Sie als unsere Kunden können uns helfen und auch in diesen schlechten Zeiten zu uns halten ... Wir brauchen einen bestimmten Mindestumsatz – sonst wird unser Unternehmen nach sechs bis acht Wochen sterben.“
Doch das war nicht der einzige Grund warum Bosselmann weinte.
Während seiner rührenden Ansprache, dachte der tapfere Geschäftsmann nämlich an seine eigene Tochter. Elf Monate lang arbeitete er an einem Konzept, um einen neuen Laden für die 25-jährige zu eröffnen. 350.000 Euro hat er investiert. Er wollte seinem Kind eine sichere Zukunft bieten. Doch sieben Tage nach der Eröffnung musste er die Filiale schließen. „Wissen Sie was da in einem Vater vor sich geht?"
Keine Tränen mehr
Doch inzwischen ist der gelernte Diplombetriebswirt nicht mehr der verzweifelte, weinende Bäcker aus Hannover. Mittlerweile ist er nur zornig. Besonders auf die Politiker. Dank der fehlenden finanziellen Unterstützung kann er seine Mitarbeiter nämlich bald nicht mehr bezahlen. „Es sind alles leere Versprechungen die Politiker uns geben.“, sagt Bosselmann wütend.
Jetzt geht er auf die Barrikaden
Als Gesicht des deutschen Mittelstandes möchte Dr. Bosselmann endlich gehört werden. „Wenn bis Ende April keine aktive finanzielle Hilfe geschieht, wird der Mittelstand in Mengen sterben. Deswegen ist es jetzt Schluss mit Lustig!“.
https://bosselmann-landbaeckerei.com
Interview: Anna Karolina Heinrich
Fotos: Privat
Video: Facebook